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Technik mit Vor- und Nachteilen, der SmartGeocache.

Titelbild Blogbeitrag Technik mit Vor- und Nachteilen, der SmartGeocache

Vor einiger Zeit sind wir auf eine Cacheserie in unserer Homezone gestoßen, die uns neugierig gemacht hat.
Es war die Rede von einem Satellitenabsturz und einer Mission über mehrere Geocaches. Zunächst sollte man an einer "Aufnahmeprüfung" (GC7D0JV) teilnehmen um die Technik zu erlernen. Hier wurde ein kleines Quiz mit fünf thematisch passenden Fragen geboten, um dann mit dem Einsammeln von "Trümmerteilen" (GC7T1KB) zu beginnen. Vorläufiges Ziel, die "Ermittlung der Absturzursache" (GC7T157) um anschließend den eigentlichen Satelliten zu finden und eine "Verschwörung" (GC7X1HG) aufzuklären. Das alles mit einer vom Owner installierten Technik, welche so klein ist, dass sie in einen Maxi PETling hinein passt. Es war für uns eine hochinteressante Erfahrung mit viel Spaß und positiven aber auch mit negativen Eindrücken.


Update dieses Artikels:
In diesem Beitrag wurde der Smart Geocache mit einer aus heutiger Sicht, älteren Softwareversion getestet. Diese hat sich zwischenzeitlich weiterentwickelt. Hierzu haben wir einen weiterführenden Test durchgeführt. Dieser ist hier zu finden.


Powerbank mit Mikro USB-Kabel
Powerbank mit Mikro USB-Kabel

Positiv waren die Erfahrungen nicht zuletzt wegen der Möglichkeit, ohne stationären Strom und Netzabdeckung vor Ort, vielerlei Rätsel und sogar Verriegelungen und Laserlicht, digital zu betreiben bzw. zu steuern. Auch das elektronische Loggen auf dem Bauteil selbst ist möglich. Der Cacher muss nur ein WIFI/WLAN taugliches Mobiltelefon, eine Powerbank und ein Mikro USB-Kabel dabei haben.

SmartGeocache
SmartGeocache

Wie aber funktioniert diese Technik? Wo liegen Stärken und Schwächen? Was wird mir geboten? Wo bekomme ich diese Technik her und was kostet sie?

Dieser SmartGeocach ist eine Platine mit Mikro USB-Anschluss, welche mit einem Schrumpfschlauch umhüllt wurde. Er funktioniert grob gesagt wie eine Speicherkarte mit WIFI/WLAN-Verbindung. Zunächst verbindet man die mitgebrachte Powerbank mit dem USB-Kabel und dem Bauteil. Anschließend wählt man das vom Bauteil erzeugte WIFI/WLAN aus und gibt in den Browser des Mobilgerätes die Angegebene IP-Adresse ein. Über eine vordefinierte, lokale Webseite, kann der Owner eine Frage stellen und bei korrekter Antwort/Eingabe des Cachers, kommt dieser auf die Antwortseite mit Zusatzinformationen wie Koordinaten bzw. auf eine Logseite.

Der Hauptvorteil bei einem solchen Cache ist ganz klar, dass jeder Cacher die eigene, mitgebrachte Hardware benutzt. Er bringt also den benötigten Strom selbst mit.
Außerdem ist ein Rätsel sowie das lokale Loggen vor Ort auf dem Bauteil umsetzbar, ohne eine zusätzliche Homepage zu betreiben. Internetempfang im Wald ist daher nicht nötig und der Verkäufer/Hersteller, welcher auch gleichzeitig Owner der oben genannten Dosen ist, versichert im Netz eine gute Haltbarkeit auch bei Temperaturen zwischen -40 °C und 120 °C. Einzig starke Feuchtigkeit soll vermieden werden.

Soweit die Vorteile, aber es sind uns auch einige Nachteile aufgefallen. 

 

Zum einen hat nicht jeder Geocacher ein Internetfähiges Mobiltelefon und ist z. B. mit einem GPS Gerät unterwegs. Dieser Cacher wird wohl wenig Freude an der Technik haben und diese völlig ignorieren müssen. Auch den SmartGeocach als einzige Logmöglichkeit in eine Dose zu legen, um sich das Papier zu sparen, ist jedenfalls auf Geocaching.com nicht möglich. Jeder Cacher muss hier auch ohne Technik die Möglichkeit haben, sich in ein physisches Logbuch einzutragen. Also ist doch wieder ein zusätzliches Papierlogbuch nötig. Auch die USB-Steckverbindungen dürften wohl im Laufe der Zeit etwas leiden, wie wir vermuten. Aber nun das für uns entteuschendste.

SmartGeocache Einstellmöglichkeiten Rätsel
SmartGeocache Einstellmöglichkeiten Rätsel

Die beschränkte Nutzung der Kaufversion.

Was bei den oben genannten Caches noch vielfältig und äußerst umfangreich ausgesehen hat und viel Platz für Kreativität versprach, wird in der Verkaufsversion des SmartGeocache deutlich zusammengestrichen. Das jetzt Verkaufte Bauteil (Die Rätselstation), ist eher eine Light-Version. Hier kann zwar die Farbe der Seite verändert werden aber es kann lediglich eine Überschrift, eine Frage und eine Antwort editiert werden.

Ein Quiz mit nur einer Frage? 

SmartGeocache Start / Demoseite mit Branding
SmartGeocache Start / Demoseite mit Branding

Unser Fazit, die Testergebnisse und warum wir den Einsatz auf der Plattform von Groundspeake nicht empfehlen.


Die Technik bietet die Möglichkeit, Rätsel und Aufgaben vor Ort über das Handy oder Tablet spielen zu können. Das wiederum bietet dann Raum für Kreativität und Rätselspaß. Für mehrere Fragen werden jedoch auch mehrere Bauteile benötigt und da finden wir 17,90€ je Frage / Bauteil recht teuer. Auch wird die Technik gegebenenfalls auch schnell anstrengend und etwas eintönig, wenn man es mit den Textinformationen oder der Technik als solches übertreibt (siehe Logeintrag

Es sind nur sehr begrenzte Einstellungen möglich und ein Wiedererkennungswert ist hier bestenfalls für den Hersteller gegeben, der hat nämlich direkt auf der Startseite sein Branding hinterlassen und nutzt so jeden Cache als Werbeplattform, was letztlich nicht Guidelinekonform ist. (Siehe hier)

SmartGeocache Bedienungsanleitung Auflage 3
SmartGeocache Bedienungsanleitung Auflage 3

Haltbarkeit, Gefahren und fehlende CE-Kennzeichnung.


Die Stellmotoren können einen tollen Überraschungseffekt bringen, kommen Ursprünglich aber aus dem Modellbaubereich und sind nicht unbedingt für Grobmotorische Ungeduldscacher in freier Wildbahn und die unterschiedlichsten Witterungsbedingungen geeignet. Ich sehe hier die Gefahr, dass sie bei unvorsichtiger Behandlung oder höherer Luftfeuchte, schnell den Geist aufgeben. Auf diese Gefahr wird in der Bedienungsanleitung auch hingewiesen. Auch würde ich die Nutzung von Mikro- USB Verlängerungen empfehlen, da das Kabel bei Verschleiß günstiger zu tauschen ist. Den SmartGeocache würde ich in einer Box fest und dicht verschließen und das Kabel mit einer Zugentlastung versehen, dann dürfte nicht viel passieren. Man kann es ja bei einem Defekt tauschen. 


Bei der Laser Station habe ich und scheinbar auch der Hersteller Bedenken, dass hier doch mal jemand in den Laserstrahl sieht und unvorsichtig ist. Dies wird ebenfalls in der Bedienungsanleitung beschrieben und davor gewarnt. Leider ist keine Laserklasse des verbauten Lasers angegeben. Die tatsächliche Gefahr kann also nur vermutet werden. Bei sachgemäßer Handhabung dürfte wohl die Gefahr überschaubar sein. Aber wer weiß schon was Cacher im Wald treiben? Jedenfalls könnte dies zu Problemen führen, ist abgesehen davon aber eine nette Spielerei, gerade bei Nacht Caches. Eine CE-Kennzeichnung ist ebenfalls nicht angebracht und somit dürfte auch die Frage der Produkthaftung bzw. die Sicherheit dieses technischen Produktes noch zu klären sein. Als Owner eines Caches würde ich in anbetracht der Mitverantwortung für eventuelle Personenschäden bei meinem Cache, auf den Einsatz verzichten.

SmartGeocache Fehler beim Test
SmartGeocache Fehler beim Test

Wir haben selbstverständlich auch einen solchen SmartGeocache getestet und starteten leider direkt mit erheblichen Problemen, die zunächst einige Suportanfragen nach sich zogen. Die mitgelieferte Bedienungsanleitung beschreibt die Vorgehensweise. Das nutzt aber nichts, wenn man bei genauer Beachtung dann doch vor Fehlern steht, die einen ausbremsen. In unserem Fall, waren die Adminseiten, welche die editierung erst möglich machen nicht erreichbar. Die im Link des Bauteils angegebene Adresse war schlicht unvollständig, es musste manuell ein Fragezeichen am Ende zusätzlich eingegeben werden um diese zu erreichen. Das wiederum muss man aber auch erst mal wissen. 


Alles in allem ist diese Technik eine nette jedoch auch teure Spielerei, die unserer Meinung nach in der jetzigen Ausführung noch nicht dazu geeignet ist, einen sicheren und guidelinekonformen Geocache auf der Plattform Geocaching.com zu betreiben. Auch wirkt das alles noch nicht ganz ausgereift und irgendwie fehleranfällig. Insgesamt stimmt für uns persönlich hierbei das Preis- Leistungsverhältnis nicht und auch rechtlich dürfte hier für einen kommerziellen Verkauf dieser Produkte noch einiges zu klären sein. Mit größerer Sicherheit, editierbarkeit und mehr Zugangsrechten zum Erstellen weiterer Unterseiten würde die Attraktivität und Flexibilität sicher steigen.

 

[Werbung]

Wer nun also Interesse an einer SmartGeocache WiFi Logbuch & Rätsel Station oder an der Variante SmartGeocache WiFi Laser Station hat, der kann diese für 17,90 € erwerben.

Die SmartGeocache WiFi Türverriegelung (Interlock) schlägt mit 22,90 € zu Buche.
Hier können kleine Stellmotoren zum Verriegeln von Dosen genutzt werden.

Finden kann man diese Teile auf der neuen Seite des Owners, smartgeocache.com


Habt auch ihr schon Erfahrungen mit dieser Technik gemacht und könnt berichten? Was haltet ihr von solchen kommerziellen Innovationen beim Geocachen? Ich freue mich auf eure Kommentare.

Happy Caching Die Blümchen

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Kommentare: 7
  • #1

    An Cach0r (Sonntag, 28 Juli 2019 21:40)

    "Zum einen hat nicht jeder Geocacher ein Internetfähiges Mobiltelefon"

    Also das wage ich zu bezweifeln.

  • #2

    Tobias (Montag, 29 Juli 2019 01:40)

    Ich vermute, dass darin so etwas wie ein ESP32 steckt, den man für deutlich weniger als 5 Euro kaufen kann.
    Ob einem die Software und das nutzungsfertige System den geforderten Preis wert ist, muss jeder selber entscheiden. Für den ESP32 gibt es massenhaft Opensourcesoftware und Webserver, Servosteuerung und ein simples Ein/Aus-Schalten sind das kleinste Problem.
    Die üblichen USB-Buchsen sind nicht grobmotorikerfest und nicht für den Einsatz im Freien geeignet. Wer sein Modul schützen will, sollte ein kurzes USB-Verlängerungskabel zwischenschalten, welches er im Falles eines Defekts der Buchse dieses Kabels austauscht.

    Ich finde es traurig, dass jetzt auch immer mehr Gadgetcaches mit vorgefertigter Technik realisiert werden. Früher haben kreative Cachebastler eigene Ideen umgesetzt und sich in Foren darüber ausgetauscht. Mit vorgefertigter Technik erinnert mich das an diese Reverse-Wherigos.

    Ein Smartphone hat fast jeder Cacher aber ist jeder Cacher bereit, es mit irgendeinem WLAN zu verbinden? Woher weiss er, dass es nicht gehackt wurde oder durch unsaubere Programmierung seinem Smartphone schadet? Was sagen die Guidelines dazu?

  • #3

    Saarfuchs (Dienstag, 30 Juli 2019 16:07)

    Naja, das mit dem Branding des "Logbuchs" wird glaube ich nicht so eng gesehen und ist kein (wirkliches) K.O.-Kriterium: auf so ziemlich allen Logbüchern, die von irgendwelchen Geocaching-Läden stammen, ist auf dem Einband ein Hinweis auf den Laden ... und von denen habe ich in der letzten Zeit viele in der freien Wildbahn gesehen ...

  • #4

    Sascha / Die Blümchen (Dienstag, 30 Juli 2019 17:56)

    Hallo Jörg / Saarfuchs, da hast du völlig recht.
    Auch an dieser Stelle ist der Wiedererkennungswert für die Shops gegeben und zeigt ein mal mehr, dass das mit den Guidelines nicht so sehr ernst genommen wird und diese gefühlt eher Empfehlungen darstellen.

  • #5

    OldmanCacher (Dienstag, 30 Juli 2019 22:56)

    Der Bericht von den Blumchen ist gut und zeigt das nicht alles Gold ist was glänzt. Weniger ist mehr beim Geocachen. Man muss auch nicht mit allem Geld verdienen.

  • #6

    chrysophylax.de (Samstag, 21 September 2019 11:03)

    Ich bin völlig fasziniert was das "es gibt keine Präzedenzfälle" doch für lustige Blüten treibt. 2013 habe ich selbst versucht diese Idee (ok, in der Bauform damals noch etwas größer, und der geocacher hätte keinen Strom mitbringen müssen) umzusetzen, wurde von deutschen Reviewern an "das muss Seattle klären" verwiesen, und Seattle sagte nicht etwa "Oh, da müssen wir aber auf den einen oder anderen Kompromiss bestehen", sondern klar und deutlich "NEIN".
    Die Argumente damals:
    Es ist nicht zumutbar von einem Geocacher zu verlangen, ein WiFi-fähiges Gerät in den Wald zu schleppen.
    Es ist nicht zumutbar von einem Geocacher zu verlangen Webseiten von einem Server abzurufen, den der Owner betreibt. Es ist hingegen zumutbar zu verlangen Webseiten von einem Server herunterzuladen, den irgendein Freehosting-Anbieter im Internet zur Verfügung stellt. Die sind nämlich per Definition sicher.
    Ein rein elektronisches Log ist nicht zulässig. Man muss zusätzlich immer als Sucher ein physikalisches Log schreiben. Das darf hochkreativ auf einem Stein, T-Shirt, Auto oder Reiskorn sein - ist aber unbedingt notwendig.

    Aber weil es keine Präzedenzfälle gibt und weil man Kommunikation mit Seattle weder öffentlich machen noch erhalten kann (es sei denn man speichert sich eine lokale Kopie) ist das alles kein Problem.

    Ich bin durch Zufall über diese Technik gestolpert, war ein wenig angepisst auf Seattle (nicht auf den Owner) dass jetzt geht was früher nicht ging, und las dann diverse Logs dass die Elektronik gerade mal wieder nicht will - und hab eins der Dinger dann nur um zu sehen wie die Geschicht weitergeht auf die Watchlist gesetzt.

    Ich vermute das Ding geht den gleichen Weg wie der ELV-USB-Stick mit dem elektronischen Logbuch. Der hatte zwar einen amtlichen Segen von G$ obwohl er deren eigenen Guidelines widersprach, verschwand aber auch nach einem halben Jahr sang- und klanglos wieder aus deren Katalog...

    Sachen gibts.... aber keine Präzedenzfälle ;)

    chrysophylax.de

  • #7

    J0hannisbär (Donnerstag, 26 September 2019 12:34)

    Ich habe auch so ein Teil mit Laser, bin total zufrieden. Den beschriebenen "Bug" hat meins nicht, das konnte ich problemlos einstellen. Mittlerweile gibt es ja eine komplett neue Version, total cool was man damit alles machen kann.
    Was chrysophylax beschreibt wundert mich kaum! 2013 ist eben nicht 2020. Wenn man mal sucht, findet man unzählige WiFi Caches dieser Art, und ehrlich gesagt ich vergesse eher meinen Stift als mein Smartphone ;)
    Übrigens solche Leiterplatten (Arduino & Co.) kann man überall kaufen (reichelt, conrad, amazon, ebay) da hat nix eine CE-Kennzeichnung. Bin sogar eher froh, dass es überhaupt angeboten wird, ich finde das nichtmal erwähnenswert.
    Mich hätte mehr interessiert wie du das umgesetzt hast, eine Art Baubereicht, das fände ich interessanter, statt eines "was kann das Teil"-Test. Was es kann steht ja eh auf der Shopseite.

    Gruß
    Johannes