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Ist Geocaching Umweltverträglich?

Teaser, Umweltverträglichkeit beim Cachen

Die Antwort ist ganz klar Nein!

Aus vielerlei Gründen kann man dies wohl unterstreichen und jeder Geocacher, der diesem Hobby frönt muss sich wohl mehr oder weniger stark an die eigene Nase greifen, wenn es darum geht Umweltsünden begangen zu haben.
Gerade erst habe ich über eine Gruppe von Geocachern berichtet, die in 24h durch 15 europäische Länder gefahren sind und in jedem Land haben sie einen Geocache geloggt. Ja das ist an sich eine ziemlich extreme Aufgabe und ja hiermit wird man die unnütze Co²- Belastung nicht verringert haben, ganz im Gegenteil!

Wie zu erwarten war, gab es prompt Kritik über diese Art zu Cachen in den sozialen Netzen und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch genau so etwas beim Schreiben dieses Berichtes erwartet.


Zitat: „15 Länder in 24 Stunden ist doch im Grunde auch nur echt mit dem „Fuck you, Greta“-Aufkleber an der Stoßstange.“


Wenn wir alle mal ehrlich sind, stimmt diese Aussage sogar.

Aber macht es wirklich einen Unterschied, ob ich mehr als 1000 Dosen in einem Land besucht habe oder ob ich nun solch eine Reise auf mich nehme. Ist dann nicht auch der Besuch eines Event am anderen Ende des Landes schon genauso umweltschädlich? Oder generell die Reise in die Ferne um dieses Hobby zu betreiben?  Wo ist die Grenze zwischen ist noch vertretbar und OK und was ist umweltschädlich? Um genau zu sein ist jeder Besuch einer Dose umweltschädlich und sei es nur deshalb, weil irgendein Owner einmal mehr Plastik in die Gegend gepflanzt hat und ich mit meinem Besuch genau dieses unterstütze. Für dieses Hobby werden Unmengen an Energie, Geld und Ressourcen verbraucht und damit unnötig viel Co² produziert. Von den vielen Dosen, die nach der Archivierung immer noch in der Umwelt verrotten oder den tausenden Kilometern mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen, die auf der Suche nach der Dose gefahren wurden, brauche ich wohl nicht weiter Sprechen, das dürfte dann wohl auch dem letzten "Ich weiß was" und "ich bin da ganz anders" klugscheißendem Moralapostel bewusst sein.


Eigentlich dürfte bei solch einem Bericht niemand, der unser Hobby betreibt auch nur mit der Wimper zucken.

 

Alles andere ist nämlich einfach nur inkonsequent und scheinheilig um es mal deutlich zu sagen. Das wir uns jetzt aber nicht falsch verstehen, Umweltschutz ist enorm wichtig und ja, auch wir versuchen unser Bestes zu tun, um Energie zu sparen. Wir nutzen in unserer Familie nur ein KFZ, wir haben in der ganzen Wohnung LED- Lichter und wir stellen auch das Wasser beim Zähneputzen oder Händewaschen ab, wenn wir es nicht benötigen.


Wir versuchen so gut es geht Lebensmittel nicht zu verschwenden, wir kaufen, wenn irgend möglich regionale Lebensmittel. Wir versuchen Kunststoffverpackungen zu vermeiden und wir nehmen unseren Müll wieder mit Nachhause oder entsorgen ihn so gut wie möglich in dafür vorgesehene Mülleimer, auch wenn wir unterwegs sind.
Ja und wir sind uns auch nicht zu fein, um anderer Leute Müll einzusammeln. Auch bei einem CITO oder einfach weil ein Mülleimer nicht weit entfernt ist.
All dies wird vermutlich aber nicht ausreichen, um unsere Umwelt nachhaltig zu schützen. Ob es da nun ein Mädchen namens Greta gibt, die den Finger mit Recht, lautstark in die klaffende Wunde legt oder nicht.

Umweltschutz ist doch für die meisten Leute etwas, das  Andere tun sollen. Windkrafträder, Bahntrassen, Stromleitungen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen sind doch oft nur dann populär wenn andere dies vor der Haustüre haben.

Leider denken wir all unsere mahnenden Anschuldigungen oft nur so weit, wie sie andere betreffen. Bei uns selbst sind wir da all zu oft sehr viel großzügiger oder?

 

Um nun zum Artikel und dem Geocachen zurück zu kommen.
Würden wir eine solche Challenge angehen? Nein, wir würden diese Challenge nicht angehen und auch andere Challenges widerstreben uns. Ob nun die örtliche 360° Challenge oder die 16 Bundesländer. Das haben wir beim Versuch einer solchen Challenge in unserer Anfangszeit beim Cachen auch recht schnell für uns entschieden. Weil nämlich genau das passiert, was auch das Team 15/24 beschrieben hat, als ich sie nach der Auswahl der Dosen gefragt habe. Es werden nur leicht erreichbare und Dosen am Wegesrand besucht, um Zeit zu sparen. Das sind aber zumeist irgendwelche Popeldosen an denen wir keinen Spaß haben und dafür verblasen wir nur ungern teures Benzin. Diesen Entschluss haben wir jedoch schon lange vor dem allgemeinen Trend zum Co² Sparen und Greta für uns getroffen. Aber es gibt sehr viele Geocacher, die genau solche statistischen Ziele bei diesem Hobby verfolgen und genau deshalb werden wir auch weiter über andere Cacher und deren Erlebnisse / Gewohnheiten berichten.

 

Happy Caching Die Blümchen

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Kommentare: 4
  • #1

    Cach0r (Samstag, 05 Oktober 2019 17:01)

    "Würden wir eine solche Challenge angehen? Nein, wir würden diese Challenge nicht angehen und auch andere Challenges widerstreben uns."

    Schön für euch, dann macht die halt nicht.

  • #2

    Die Blümchen (Samstag, 05 Oktober 2019 17:14)

    @Cach0r
    Genau, das ist jedem selbst überlassen. Aber dennoch ein Teil dieses Hobbys. ;-)

  • #3

    Kocherreiter (Donnerstag, 17 Oktober 2019 23:10)

    Ich bin ganz bei dir bei deiner Frage "Ist Geocaching Umweltverträglich?"
    Auch ich sage: NEIN, ist es nicht!

    Viele "Greta-Ratschläge" funktionieren nur in Ballungsgebieten. Fahrradfahren ist nicht mehr wirklich praktikabel wenn es sich um viele Höhenmeter handelt und/oder es 10-20km zum nächsten zu radeln wäre.

    Wo ist der Unterschied zu 15/24, 16/24 oder 10.000 in 7 Jahren? Es gibt keinen; alles kostete entsprechend Co2...

    Die Neider die nun mit "Schwa**vergleich" und "nicht mehr auf dem Bauch schlafen können" daher kommen sind doch bekannt und sollten sofort wieder auf der inneren Ignore-List verschwinden ;)

    Dieses Thema polarisiert und nichts und niemand ist so militant wie "Gutbürger" die nur über andere meckern damit sie sich nicht mit dem eigenen (Geocache) Verhalten auseinander setzen müssen.


  • #4

    Die Blümchen (Freitag, 18 Oktober 2019 06:05)

    Danke lieber Kocherreiter,
    ich denke auch, dass alle Hobbys bei denen Energie zum Spaß verbraucht wird, wenig Umweltverträglich sind. Ob nun Geocaching oder Urlaub mit dem Kreuzfahrtschiff. Das Problem ist, wo man die Grenze zieht? Was ist uns der Spaß wert und was sind wir alle bereit zum Umweltschutz beizutragen? Jedenfalls sollte man nicht mit dem Finger auf andere zeigen, wenn man selbst keine reine Weste hat. Es wäre doch für den Anfang mal schön, wenn jeder auf einige Dinge achtet, wie den Motor am Bahnübergang abzustellen, regional einzukaufen und keinen Müll in die Umwelt zu werfen (ja auch Zigarettenkippen), da haben viele schon genug mit zu tun um da besser zu werden.
    Grüße Sascha / Die Blümchen